Mein erster Triathlon
Mein erster Triathlon!
Natürlich, keine Frage es ist ein Jedermann Triathlon, kein großes Ding, sollte man meinen.
Da kann man sich ruhig mal anmelden, mit Gleichgesinnten.
Also starten wir gleich auch noch als Team, 4 Neulinge und jemand, der schon einen gemacht hat.
Samstag den 19.8. 16:00 sollte es in Neustrelitz, genauer am Prälanker See mit den 600m Schwimmen losgehen.
Nun bin ich ja so mehr der Läufer, und schwimmen ist absolut nicht meine Lieblingsdisziplin.
Also konzentrierte ich mich bei der Vorbereitung, auf das was ich kann und die Zeit rückte immer näher. Klar, zweimal bin ich im späten Frühjahr die 600 m im Schwimmbad geschwommen. Den Rest des Trainings wollte Ich auf den Urlaub an der portugiesischen Atlantikküste verlegen.
Tolle Idee, dachte ich doch dabei an den Fluß welcher ins Meer führt. Leider ändern sich die Tiefenverhältnisse dort jährlich, und so war diese breiter aber nicht einmal bei Flut tief genug um gut zu schwimmen.
Mmmh also wieder laufen und wandern und wandern und laufen. Grundfitness ist bestimmt auch nicht verkehrt. Nach dem Urlaub sind ja noch fast 2 Wochen. 2 Wochen? Und noch keine einzige Radfahrt, was mache ich da eigentlich, mir wurde erst gegen Ende des Urlaubs bewusst wie wenig Zeit mir zur Vorbereitung blieb. Also rein ins Schwimmbad und 600 m schwimmen – 24 Minuten.
Am nächsten Abend mit einem Mitneuling, ab in den See, ca 350 m und dann sofort aufs Rad 22 km, für die ersten 20 km ca 52 Minuten. Am nächsten Morgen dann bin ich vollkommen am Ende, habe ich mich zu sehr ausgepowert? Abends dann doch wenigstens etwas über 5 Km gelaufen . Es sind nur noch 8 Tage bis zum Wettkampf.
Ich habe zu spät mit der echten Vorbereitung angefangen.
Genau 1 Woche vorm Wettkampf am Samstag aufs Rad, trotz Konzertes am Abend vorher mit der Band und wenig Schlaf. Heftiger Wind auf der Strecke, 24.6 km – 1 Stunde und 6 Minuten
Sonntag vorm Wettkampf noch früh ins Schwimmbad 600 m Brustschwimmen – wir wollen da nicht übertreiben, die Technik habe ich nicht mal da drauf, die Haare bleiben fast trocken. Und 100 m Rücken. 600 m Zeit ca 19 Minuten, damit könnte ich leben, aber kann ich das denn im See?
Montag noch 5 Tage – und die letzte Trainingseinheit zu dritt steht an, 23 Km Rad unter 57 Minuten und 5 km laufen mit einer Pace von 5:33. Ich rechne und schaue auf die Vorjahresergebnis, mit etwas Glück werde ich nicht Letzter, ich müsste wohl unter 1h50 m schaffen können. Aber ich habe ja noch nicht alles komplett hintereinander gemacht.
Jetzt bin ich wirklich aufgeregt, meine allererster Wettkampf in irgendetwas, wenn man von den Kegelmeisterschaften in Kinderzeiten absieht. Ich bin die Tage komplett nervös, also gehe ich Mittwochabend noch einmal locker schwimmen. Wie kann man nur so nervös sein?
Der Samstag ist da, ich habe total schlecht geschlafen, mein Dahon Cadenza ist zusammengeklappt und im Kofferraum verstaut. Ca 3 Stunden fahrt bis nach Neustrelitz stehen an, mit Stau werden daraus 4 Stunden und ich bin krank vor Aufregung. Lampenfieber, und das kenne ich wirklich, ist nichts dagegen. Also fahren wir schon 2 Stunden vor Start mit dem Rad die 5 km zum See. Ich kann nicht mal Essen vor Aufregung, gut dass ich mir einen Matcha-Powershake mit Datteln bereitet hatte. Das geht.
Als ich dann die ganzen Triathleten sehe, mit Carbon-Rennrädern und Triathlonanzügen versuche ich krampfhaft Ausschau nach Volkssportlern zu halten. Was habe ich nur getan? Ein paar sehe ich dann doch, am Ende sind es 247 Starter. Was bin ich aufgeregt. Jetzt fange ich an zu frieren, mein Surfneoprenanzug ziehe ich ne Stunde vorher an um den dann doch wieder zur Hälfte runterzulassen. Ich fröstele, lustige Badekappenfotos sollen ablenken.
Die Frauen starten. Noch 10 Minuten. Mein Freund steht schon weiter vorne im Wasser, das Schwimmen hat er im Gegensatz zu mir drauf. 600 m sehen aber auch verdammt weit aus wenn man am See steht. Ruhig bleiben, ich ordne mich ganz hinten ein, Es geht los, ich schwimme und versuche mein Tempo selbst zu finden, das gelingt, es sind tatsächlich sogar welche, die auf meiner Höhe und dahinter schwimmen und deren Stil sich meinem ähnelt, die Anspannung ist weg, langsam hört man auch schon die Anfeuerungen vom Zielufer. Das tut mal richtig gut. Raus aus dem Wasser und rein in die Wechselzone, mein Freund fährt gerade los, ich pelle mich aus dem Neopren und zwinge mich in die Laufhose. Die Radfahrt, die aus zwei Runden bestand ging gut los, Kampf im Gegenwind, und Raketenfahrer mit Zeitfahrhelmen die an meinem 8-Gangrad mit Nabenschaltung vorbeischiessen, Ich fahre immer allein, nie ist jemand in der Nähe, entweder ich überhole flott oder werde flott überholt. Zum Ende hin bin ich ganz schön ko schon, aber ich beiße mich durch, die blöde Wasserflasche verleiht dem Wasser ein ekliges plastisches Aroma, widerlich, ich komme zur Wechselzone, dort trudeln gerade schon etliche Läufer ins Ziel. Vom Rad bin ich schnell runter, loslaufen, das schmerzt erstmal, ein Verpflegungsstand gleich nach der Wechselzone und ich kippe mir einen ganzen Becher Wasser rein. Es dauerte nur Sekunden bis ich den Fehler bemerkte. Ein Seitenstechen, wie ich es noch nie kannte. Fuck. Sind das Schmerzen, ich kann nur langsam gehen und versuche das wegzuatmen, boah wie blöd bin ich eigentlich, jetzt ärgere ich mich noch dazu, ab der 0,5 km Marke beginne ich dann wieder mit Laufen, noch unter Schmerzen aber es wird und ich finde meinen Rhythmus und werde wohl sogar recht schnell, ich hole Läufer ein, dann ein letzter Anstieg , Zielgerade und ein Sprint um noch einen Platz gut zu machen, geschafft. Geschafft im doppelten Sinne des Wortes. Wie geil ist das denn? Wo kann ich mich für den nächste Triathlon anmelden? Eine ganze Weile später die Zeit: 1:33:46. Meine Laufuhr hatte ich beim Wechsel vergessen, so kann ich nur raten dass die 24 Minuten für 4,5 km ja eine Superzeit waren , wenn ich bedenke dass ich so wie ich geschlichen bin sicher schon 6 Minuten für die ersten 500 m gebraucht hatte. Alles deutlich über meinen Erwartungen, unter 18 Minuten beim Schwimmen, unter 48 Minuten beim Radeln und laufen mit 24 Minuten. Der Wasserfauxpas ärgert mich immer noch.
Immerhin 13 (von 183) Männer und 20 (von 67) Frauen) ließ ich hinter mir.
Achja unser Team mit dem naheliegenden Namen „der olympische Gedanke“ belegte den 9. Platz, damit sind wir nicht letzter der Teamwertung.
To do Liste:
-Beim nächsten Triathlon amelden
– ein billiges Rennrad besorgen
– Wechselzeiten verkürzen
– Schwimmstilkurs belegen
– eher trainieren
Not to do liste
– Einen Becher Wasser auf einmal trinken beim Wettkampf
– Ärgern über Anfängerfehler im Wettkampf
– nochmal so einen langen Bericht schreiben.
Franciska
23. August 2017 at 16:57Ach Helge, DANKE! Jetzt habe ich unseren Triathlon gleich noch einmal erlebt. Mir kam so einiges aus Deinem Bericht bekannt vor. Nächstes Jahr sind wir wieder am Start und vor üben wir noch das mit dem Trinken😜! Liebe Grüße von Teamkollegin Franci
vegoman
23. August 2017 at 17:02Das machen wir! Ich freue mich jetzt schon darauf.